Der genaue Ablauf dieser Bewegung hängt von der Beschaffenheit des Kreisels ab:
- Für den prolaten Kreisel ($\theta_{z}<\theta_{\perp}$, **Skizze 3** mittig, **Skizze 4** links) liegt $\vec{\omega}$ zwischen $\hat{z}$ und $\vec{L}$; der *äußere* Mantel des Gangpolkegels rollt auf dem äußeren Mantel des Rastpolkegels ab; in $K$ kreisen $\vec{\omega}$ und $\hat{z}$ in Phase um $\vec{L}$.
- Für den oblaten Kreisel ($\theta_{z}>\theta_{\perp}$, **Skizze 3** rechts, **Skizze 4** rechts) liegt $\vec{L}$ zwischen $\hat{z}$ und $\vec{\omega}$; der *innere* Mantel des Gangpolkegels rollt auf dem äußeren Mantel des Rastpolkegels ab; in $K$ kreisen $\vec{\omega}$ und $\hat{z}$ gegenphasig um $\vec{L}$.
**Skizze 4** (Bewegungsablauf des Kreisels für den (links) prolaten und (rechts) oblaten symmetrischen Kreisel)
---
Um die Nutation quantitativ besser zu verstehen empfiehlt es sich $\vec{\omega}$ in einen Anteil $\vec{\omega}_{\hat{z}}$ parallel zu $\hat{z}$ und einen Anteil $\vec{\omega}_{N}$ parallel zu $\vec{L}$ zu zerlegen:
wie in **Skizze 5** dargestellt. Ebenfalls in die Skizze eingetragen sind der Öffnungswinkel des Gangpolkegels $\alpha$ und der Öffnungswinkel des Nutationskegels $\beta$.
Wie aus Gleichung **(1)** ersichtlich gilt für den oblaten (prolaten) Kreisel $\omega_{N}>\omega$ ($\omega_{N}<\omega$).
Die obigen Betrachtungen gelten für einen einfachen symmetrischen Kreisel. Im Fall des in **Abbildung 1** gezeigten, kardanisch gelagerten Kreisels, wie er im Praktikum zum Einsatz kommt, müssen die Trägheitsmomente der *massiven* Kardanrahmen bei der Beschreibung der Kreiselbewegung berücksichtigt werden. Bei Drehungen um $\hat{x}$ dreht sich der innere und bei Drehungen um $\hat{y}$ sowohl der innere, als auch der äußere Kardanrahmen mit. Für die Trägheitsmomente gilt daher:
Die obigen Betrachtungen gelten für einen einfachen symmetrischen Kreisel. Im Fall des in (**Abbildung 1**[hier](https://gitlab.kit.edu/kit/etp-lehre/p1-praktikum/students/-/blob/main/Kreisel/doc/Hinweise-Aufgabe-2.md)) gezeigten, kardanisch gelagerten Kreisels, wie er im Praktikum zum Einsatz kommt, müssen die Trägheitsmomente der *massiven* Kardanrahmen bei der Beschreibung der Kreiselbewegung berücksichtigt werden. Bei Drehungen um $\hat{x}$ dreht sich der innere, bei Drehungen um $\hat{y}$ sowohl der innere, als auch der äußere Kardanrahmen mit. Für die Trägheitsmomente gilt daher:
Wie aus Gleichung **(1)** ersichtlich gilt für den oblaten (prolaten) Kreisel $\omega_{N}\gt\omega$ ($\omega_{N}\lt\omega$).
Die obigen Betrachtungen gelten für einen einfachen symmetrischen Kreisel. Im Fall des in **Abbildung 1** gezeigten, kardanisch gelagerten Kreisels, wie er im Praktikum zum Einsatz kommt, müssen die Trägheitsmomente der *massiven* Kardanrahmen bei der Beschreibung der Kreiselbewegung berücksichtigt werden. Bei Drehungen um $\hat{x}$ dreht sich der innere und bei Drehungen um $\hat{y}$ sowohl der innere, als auch der äußere Kardanrahmen mit. Für die Trägheitsmomente gilt daher:
wobei $\theta_{x}=\theta_{y}$ die Trägheitsmomente des Rotors, $\theta_{x,y}^{\mathrm{K,i}}$ die Trägheitsmomente des inneren und $\theta_{x,y}^{\mathrm{K,a}}$ die Trägheitsmomente des äußeren Kardanrahmens sind. Unter diesen Voraussetzungen ergibt sich für kleine Werte von $\beta$